Wir als Haushaltsmuffel stehen absolut auf Gadgets, die uns die Arbeit im Haushalt erleichtern, oder sogar einen Teil abnehmen können. Daher haben wir uns sehr gefreut, dass wir den Saug-/Wischroboter iRobot Roomba Combo® j7+ mit automatischer Absaugstation testen durften.
Seit 6 Jahren begleitet uns schon unser Saugroboter Robby und hat gute Dienste geleistet, nur wischen kann er eben leider nicht. Gerade jetzt im Winter mit Regen, Schnee und Matsch müssen wir natürlich häufiger wischen als sonst – vor allem den Eingangsbereich, der einen Parkett Boden hat – Nässe ist hier natürlich Gift. Wir wohnen in einem Altbau von 1908 und die Böden in Flur und Wohnzimmer sind gefühlt aus der Zeit. Die anderen Räume haben Venylboden, Laminat oder Fliesen. Also für den iRobot Roomba Combo® j7+ Test fast alles dabei.
Dazu noch alles, was das Familienleben so hergibt mit Kindergartenkind und Teenager – herumliegende Schuhe, Kleidung, Stofftiere, Legos, Bücher, Kostüme.
Nach kurzem DHL Drama war er endlich da – mit einer Clean Base und einigem an Zubehör.
Zwei Staubsaugerbeutel, eine Ersatz-Kantenbürste, eine Ersatz-Filter, eine kleine Flasche Reinigungslösung und zwei Wischtücher.
Also alles da um direkt loszulegen. Dabei helfen auch die 2 Kurzanleitungen einmal mit 6 Schritten, um den Roomba mit der App zu verbinden und eine Karte der Wohnung anzulegen Und eine Kurzanleitung mit 5 Schritten, um den ersten Wischvorgang vorzubereiten. Perfekt, man muss also nicht lange die Bedienungsanleitung lesen um zu starten.
Standort
Empfohlen wird hier, dass um die Ladestation herum links und rechts 0,5m und nach vorne 3m barrierefrei sind. Wenn er neben einer Treppe steht, sollte hier 3m Sicherheitsabstand sein. Unsere Ecke im Flur, an der schon unser alter Saugroboter stand, hat zwar weniger Abstand (20cm) zur linken Seite, aber der Roomba kommt dort auch gut klar.
Anmelden in der App
Nach dem Laden im Appstore erst einmal ein neues Konto anmelden, E-Mail bestätigen und es folgt eine kurze Einweisung, damit der Roomba richtig angeschlossen ist. Dann haben wir unseren Neuankömmling mit unserem Wlan verbunden und durften ihm einen Namen geben.
Herzlich Willkommen in der Haushaltsmuffel-Familie
„Roomie“
Erstes Kennenlernen
Zuerst einmal hat Roomie eine Karte unseres Zuhauses erstellt, indem er einmal durch die ganze Wohnung gefahren ist. Da uns schon bei unserem 1. Saugroboter wichtig war, dass der kleine Helfer nicht einfach wie eine Flipperkugel per Zufall durch die Räume dotzt, waren wir gespannt, wie sich 6 Jahre später die Technik verändert hat. Dabei ist er auf den ersten Blick sehr planlos umhergefahren, hat auch öfter mal weiße Möbel und Wände tuschiert. Erster Eindruck war hier „na das kann ja was werden“…
Die erstellte Karte war dann allerdings sehr gut, nur zwei Räume hat er ausgelassen – das Kinderzimmer und das Gästebad. Das Gästebad hat allerdings auch eine kleine Stufe von 3,5cm, die er nicht hochkommt.
Roomie hat dann sogar versucht, die Räume zu benennen, womit er beim Flur und dem Büro richtig lag – ich weiß bis heute nicht sicher, wie er wissen konnte, dass es unser Büro ist (er soll über die integrierte Kamera bis zu 8.000 erkennen, also waren es vermutlich die Bürostuhl-Rollen)… an dem Chaos auf dem Schreibtisch sicher nicht. Sogar unsere Fußmatte im Flur hat er erkannt und als Teppich gekennzeichnet.
Nutzt man den Roomba auf mehreren Stockwerken, können mehrere Karten angelegt werden.
Auf der Karte lassen sich anschließend die einzelnen Räume benennen und Trenner/Türen einsetzen. Bei der ersten Runde Staubsaugen hat er dann das Kinderzimmer gefunden und wir konnten die Karte mit einem Klick aktualisieren.
Für unsere unterschiedlichen Bodenbelägen und Beanspruchung finden wir das 4-Stufen-Reinigungssystem genau passend. Bevor es losgeht, wählt man den Reinigungsmodus (nur Staubsaugen oder Staubsaugen + Wischen), die Flüssigkeitsmenge (leicht, mittel und ultra für hartnäckigen Schmutz), Smart Scrub (für klebrigen Schmutz) und die Reinigungsdurchgänge (1 oder 2).
Für das Wischen wird vom Hersteller die iRobot Reinigungslösung empfohlen und dazu geraten, keine anderen Reinigungslösungen zu verwenden. Es gibt zwar auf der iRobot Homepage eine Liste mit weiterem kompatiblem Reinigungsmittel, die umfasst aber nur einen weiteren Hersteller. Der Wassertank umfasst 210ml – hört sich wenig an, wir kommen mit unseren Einstellungen für Parkett usw. mit einer Füllung 3-4mal durch die ganze Wohnung. Es kommt darauf an wie intensiv er putzen muss.
Nach der Reinigung fährt Roomie brav zu seiner Station zurück und der Dreck wird in die Absaugstation befördert. Achtung – das ist ca. 5 Sek. lang sehr laut. Der Beutel in der Absaugstation kann 60 Reinigungsfüllungen umfassen, man hat also eine ganze Weile Ruhe.
Leistung
Wir haben Roomie nun seit 4 Wochen in Gebrauch. Er saugt und wischt regelmäßig nach Zeitplan und bei Bedarf senden wir ihn per Sprachbefehl – über unser Amazon Alexa – zu den Hotspots wie dem Esstisch, Küche oder Eingangsbereich. Richtig cooles Feature – also unbedingt die Zonen in der App sinnvoll eingetragen (Beispiel nach der Fütterung der Raubtiere: „Alexa, lasse Roomba den Essbereich saugen!“). Er ist eine richtige Erleichterung. Beim wöchentlichen Homeblessing kümmern wir uns um den einen Raum, während Roomie im anderen Raum schon einmal reinigt.
Ränder und Ecken sind nicht immer optimal gesaugt. Hartnäckige, angetrocknete Flecken, die auch beim Wischen mit einem normalen Mopp nicht leicht weg gehen, werden nicht komplett verschwinden… hier kann man kein Wunder erwarten. Aber Saftflecken, Schokopudding, Schneematsch, Zahnpasta… wurden gut gemeistert. Alles in allem sind wir sehr zufrieden.
Vorher
Nachher
Hindernisse: Spielzeug, Kabel, Schuhe
Roomie hat eine Kamera, mit der er Objekte auf dem Boden erkennen kann, um diese zu umfahren. Von diesen Gegenständen macht er eine Aufnahme, damit man sie am Ende des Reinigungsgangs in der App kategorisieren kann, ob es sich um ein „vorübergehendes Hindernis“ handelt, oder ob dieser Bereich zukünftig umfahren werden soll. Es ist teilweise witzig, was da alles an „Beweis-Fotos“ zusammenkommt.
Probleme hat er mit unseren Sesseln und dem Wäscheständer, dort fährt er sich gerne mal fest. Einmal hat er einen Ballett-Tüllrock mitgenommen beim Ausweichen, aber diesen konnten wir unversehrt wieder aus Roomies Schlund befreien. Ansonsten hat er bis jetzt alles erkennen und umfahren können.
Teppichbodenerkennung
Er erkennt Teppichböden und hebt beim Wischen vor dem Teppich per Hebelmechanismus das Wischpad automatisch und legt es oben auf dem Roomie ab. Wir haben nur die Fußmatte, bei der er das ordentlich macht und diese so nicht nass wird. Im Kinderzimmer haben wir eine dünne Turnmatte als Teppichersatz, die erkennt er nicht als Teppich, darf er aber auch feucht reinigen.
Dirt Detect Technologie
Roomie hat eine Dirt Detect Technologie – spezielle Sensoren, um besonders schmutzige Bereiche zu erkennen. Dort reinigt er dann intensiv. Echt super finden wir diese Funktion in der Küche, verschiedenste Rückstände unserer Koch-Eskapaden werden super gemeistert. Bei unserem Parkett haben wir diese Funktion allerdings ausgeschaltet, weil wir das Gefühl hatten, er erkennt jede Furche und Astloch als Schmutz.
Zeitplan
Beim Zeitplan gibt es so viele Einstellungsmöglichkeiten. Man kann jeden Raum oder Zone anders putzen und/oder saugen lassen, mit viel/wenig Wasser, 1x/2x saugen lassen die Reichenfolge welches Zimmer zuerst dran ist, natürlich auch die Uhrzeit. Wir haben uns die Mühe gemacht, beim Zeitplan wischen und saugen jedem Zimmer eine andere Einstellung zu geben, zum Beispiel bei der Küche Smart Scrub und viel Wasser, Wohnzimmer mit Parket ohne Smart Scrub und wenig Wasser.
Roomie saugt bei uns jeden Werktag jeweils um 7:30 Uhr los. An drei Tagen wischt er zusätzlich.
Reinigen von Roomie
Die Wischtücher haben wir nun schon mehrfach in der Waschmaschine gewaschen. Hier empfehlen wir diese in einem Wäschesack zu waschen, damit der Plastikclip nicht kaputt geht. Funktioniert bei uns super, sie werden gut sauber und sehen nach vier Wochen noch wie neu aus.
Behälter und der Bereich, in dem der Behälter sitzt, sind einfach zu Reinigen. Bei dem Filter ist es etwas schwieriger, hier nutzen wir eine alte Zahnbürste mit weichen Borsten. Bei unserem Haushalt mit 3 Damen mit langen Haaren, sammeln sich die Haare in den Borsten, dem Rad vorne und in der Kantenbürste. Die Bürsten und das Rad kann man mit einem Klick entfernen, für die Kantenbürste benötigt man einen Schraubenzieher. Das finden wir nicht so gut gelöst, denn wir müssen die Bürsten häufig von Haaren entfernen.
Nach 4 Wochen Test
Was ist unser Fazit
Vorteile für Haushaltsmuffel
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Einfaches und schnelles Einrichten
kein langes Handbuch lesen
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Lange Akkulaufzeit
unsere 100 qm schafft er locker
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Super Kartierung und gute Navigation
lernt auch während der Reinigung dazu
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Fährt seine Spuren zuverlässig nach Plan
und nicht per Chaos-Prinzip (Zick-Zack)
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Gute Hinderniserkennung
durch Kamera vorne mit Licht und mit „Beweis-Fotos“
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Einstufung der „Beweis-Fotos“
als feste oder temporäre Hindernisse in der App
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Absaugstation mit Beutel
fasst 60 Reinigungsfüllungen
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Sprachsteuerung durch Sprachassistenten
Google-Home und Alexa
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Gründliche Reinigung beim Staubsaugen
und gute Saugleistung
+
Einklappen der Reinigungstuchplatte
so kein Wechseln benötigt, um zu wischen oder zu saugen
+
Reinigungsdurchgänge
1- oder 2-mal wählbar
+
Sperrzonen digital einstellbar
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Zeitplan für die Reinigung festlegbar
dabei jeder Raum/Zone mit anderen Reinigungsvorgaben
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Alle Verschleißteile und Verbrauchsmaterialien sind zweimal enthalten
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Kleines Reinigungsmittel (Konzentrat) liegt bei
reicht für 4 Wassertankfüllungen (118ml)
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Viele Einzelteile als Ersatzteile zu einem guten Preis direkt beim Hersteller nachkaufbar
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Aktuelle Datenschutz-Strategie von iRobot
Infos zum Datenschutz gibt es hier: https://foundation.mozilla.org/de/privacynotincluded/irobot-roombas/
Nachteile für Haushaltsmuffel
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Lautstärke
es gibt keine Flüsterfunktion, wenn Roomie mal später am Abend ein Missgeschick entfernen soll.
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Kantenbürste zum Reinigen nur mit Schraubenzieher zu lösen
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Spezielle Reinigungslösung benötigt
das Originalkonzentrat von iRobot (15€ für 473ml, ca. 16 Tankfüllungen) war zum Zeitpunkt des Tests im iRobot Shop nicht bestellbar. Super finde ich, dass Alternativen genannt werden – diese lagen um die 30€ für 4 Liter (kein Konzentrat, ca. 19 Tankfüllungen)
Hinweis: Wir haben den iRobot Roomba Combo® j7+ für diesen Test zur Verfügung gestellt bekommen, was allerdings nichts an unserem Testurteil oder unserer Meinung ändert.